Shinkansen Serie E3 – Hochgeschwindigkeitszug in Japan

Shinkansen Serie E3 im Bahnhof Shizukuishi auf der Akita-Strecke. – 05.03.2008 © Wikipedia-Autor Rsa
Shinkansen Serie E3 Innenraum – 28.03.2007 © Wikipedia-Autor Rsa
Shinkansen Serie E3-2000 auf der Yamagata-Strecke – 06.05.2009 © Wikipedia-Autor Jet-0

Einsatz der Shinkansen-Serie E3

Die ersten Züge der Shinkansen-Serie E3 wurden Anfang der 90er Jahre für die Erweiterung des Shinkansen-Netzes der JR East benötigt. Zwischen Morioka und Akita ersetzte JR East die Kapspurgleise durch Normalspurgleise, doch die engen Bogenradien behielt man bei. Daher mussten die neuen Züge schmaler ausfallen und kürzere Wagen aufweisen als die bisherigen, überbreiten Shinkansen-Varianten. [1]

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Shinkansen-Netz

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Bereits 1995 erschien ein fünfteiliger Vorserienzug der Baureihe E3 – S8, der später zu einem Serienzug umgerüstet wurde. Da die neue Strecke noch nicht fertig gestellt war, fanden die Testfahrten auf der bereits umgespurten Yamagata-Strecke statt. [1] Am 3. Juni 1997 begann der Plandienst mit 16 fünfteiligen Garnituren. Zwischen Tokio und Morioka fuhren sie im Vebund mit Zügen der Serie 200 und erreichten 275 km/h. Auf den umgespurten „Mini-Shinkansen“ nach Akita waren nur 130 km/h möglich. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 1998 wurde jeder Zug nachträglich um einen weiteren, antriebslosen Wagen erweitert, damit die Sitzplatzkapazität erhöht werden konnte. [1] Es folgten einige Nachbestellungen der Shinansen-Serie E3 zur Kapazitätserhöhung auf den Akita- und Yamagata-Shinkansen. Die letzte Ablieferung an JR East erfolgte 2005. Erfahrungswerte mit den ersten Fahrzeugen Ende der Neunzigerjahre flossen in die Nachbestellungen ein. Die verbesserten Versionen werden mit E3-1000 und E3-2000 bezeichnet. Mit der Einführung der Shinkansen-Baureihe E6 ab 2013 konnte JR East mit der Ausmusterung der ersten Fahrzeuggenerationen beginnen. Andere ältere Züge wurden ab Frühjahr 2014 modernisiert und bekamen ein neues Farbschema. Zwei davon wurden 2014 und 2016 als „Zug für Ausflüge“ freigestellt und verkehren fast ausschließlich nur an Wochenenden. Sie laufen unter der Baureihennummer E3-700. Der Endwagen vom E3-700 „Toreiyu“ bietet den Fahrgästen einen besonderen Komfort: Man kann während der Fahrt ein kollektives Fußbad nehmen. [1][1]

Die nachfolgenden Tabellen listen alle E3-Züge auf, die jemals gebaut wurden.

E3 (26 Züge mit je 6-Wagen)
R11995-2013 ehem. Vorserienzug
R2-R121996-2013
R141997-2013
R15-R161997-2014
R171998-2013
R182002-20142014: Umbau zu E3-700 „Toreiyu“
R192002-heute2016: Umbau zu E3-700 „Genbi Shinkansen“
R202003-2015
R21-R222003-heute
R232003-heute2014: Umbau zu Garnitur L55
R242005-heute2014: tw. Umbau zu Garnitur L54
R252005-heute2014: tw. Umbau zu Garnitur L54
R262005-heute2014: Umbau zu Garnitur L55
E3-1000 (3 Züge mit je 7-Wagen)
L511999-20142014: durch L54 ersetzt
L521999-20152015: durch L55 ersetzt
L532005-heute
E3-2000 (12 Züge mit je 7-Wagen)
L61-L62:2008-heute
L63-L71:2009-heute
L72:2010-heute

Die verschiedenen Shinkansen-Züge der Serie E3 kommen bzw. kamen auf der Schnellfahrstrecke „Tohoku-Shinkansen“ (Tokio – Fukushima und Tokio – Morioka) und den zwei umgespurten Mini-Shinkansen (Fukushima – Shinjo, Morioka – Akita) zum Einsatz. Wie bereits erwähnt, fahren die E3 auf den Tohoku-Shinkansen nur im Verbund mit der Serie 200 oder der Serie E5.[1] In Verbindung mit der Baureihe E3 fallen auch die Begriffe wie „Komachi“, „Yamabiko“, „Tsubasa“ und „Nasuno“.[1][1] Dabei handelt es sich um Zuggattungen, die aussagen, auf welchen Strecken der jeweilige Zug zum Einsatz kommt sowie wie oft der Zug Zwischenhalte einlegt. Der Komachi-Dienst findet nur zwischen Tokio und Akita statt, beinhaltet einen Großteil der Schnellfahrstrecke „Tohoku-Shinkansen“ und den „Akita-Mini-Shinkansen“. Komachi ist die schnellste Zuggattung, da am wenigsten Zwischenstops eingelegt werden. Den Komachi-Dienst gibt es seit 1997 mit der Einführung der Baureihe E3. Inzwischen wurden die E3 in langsamere Dienste verdrängt – die Baureihe E6 nahm deren Platz ein. Eine genaue Übersicht über die Namensvielfalt der Zuggattungen ist auf Wikipedia zu finden.[1]

Mit dem Erscheinen der Serie E3-2000 wurden ab 2009 die Shinkansen-Züge der Serie 400 von den Yamagata-Mini-Shinkansen verdrängt. Die 12 siebenteiligen Züge der Serie 400 wurden daraufhin verschrottet.[1]

Heftiger Schneefall mit Schneeverwehungen sorgten am frühen Morgen des 2. März 2013 für eine Entgleisung eines Zuges der Baureihe E3. Bei einer bereits niedrigen Geschwindigkeit von etwa 20 km/h entgleiste der führende Endwagen und der nachfolgende Mittelwagen. Man ging davon aus, dass die Schneemassen das Drehgestell aus den Schienen hoben. Von den rund 130 Fahrgästen wurde niemand verletzt. Der Unfall von Akita sei erst die vierte Entgleisung eines Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszuges seit der Betriebsaufnahme im Jahr 1964. Beim Niigata-Erdbeben von 2004 lag das Epizentrum direkt in der Nähe eines Zuges der Baureihe 200 auf den Joetsu-Shinkansen, sodass er nicht rechtzeitig zum Stehen kam und von den Schienen sprang. Damals wurde keiner der 155 Passagiere verletzt. Beim Tohoku-Erdbeben 2011 hob es einen leeren Shinkansen-Testzug aus den Gleisen. Die vierte Entgleisung muss vor März 2013 stattgefunden haben, Näheres ist dem Autor nicht bekannt.[1] Im April 2016 allerdings sprang allerdings wieder ein Shinkansen Hochgeschwindigkeitszug aus den Schienen. Bei dem fünften Unfall dieser Art war ein Zug der Baureihe 800 involviert. Glücklicherweise handelte es sich wieder um eine Leerfahrt.[1]

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Technik und Inneneinrichtung der Shinkansen-Serie E3

Die insgesamt 41 Züge der Baureihe E3 wurden von Kawasaki Heavy Industries und Tokyu Car Corporation hergestellt. Zu den technischen Daten und Besonderheiten wird in der Fachliteratur nur wenig preisgegeben und die wichtigsten Angaben sind in untenstehender Tabelle zu finden. Über das Interieur ist ebenfalls nur wenig in Erfahrung zu bringen. Durch die schmaleren Wagenkästen ist nur eine 2+2-Bestuhlung möglich, im Gegensatz zu den breiteren Baureihen, wo in der Standard-Klasse 2 plus 3 Sitze quer zur Fahrtrichtung Platz finden.[1][1]

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Technische Daten:
Zug- / Baureihenbezeichnung:E3
Einsatzland:Japan
Hersteller:Kawasaki Heavy Industries, Tokyu Car Corporation
Anzahl der Züge:41 Züge
Zugtyp:Triebwagenzug
Baujahre:1995–2009
Inbetriebnahme:3. Juni 1997
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst:275 km/h
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein
Zug fährt auch in Traktion:Nein

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Quellenangaben

  1. Dr. Helmut Petrovitsch: „Das Shinkansen-Hochgeschwindigkeits-Netz in Japan“, Eisenbahn-Revue International, 8–9/2002, S. 372–377.
  2. Helmut Petrovitsch: „Japans schnelle Züge – 50 Jahre Shinkansen“, Eisenbahn Magazin, 10/2014, S. 6–14.
  3. Wikipedia: E3 Series Shinkansen
  4. Murray Hughes: „Die Hochgeschwindigkeitsstory – Eisenbahnen auf Rekordfahrten“, Alba Publikation AIF Teloeken GmbH + Co. KG, Düsseldorf, 1994, S. 114.
  5. Horst J. Obermayer: „Internationaler Schnellverkehr – Superzüge in Europa und Japan“, Franck-Kosmos Verlags-GmbH + Co., Stuttgart, 1994, S. 71.
  6. „Ein entgleister Shinkansen“, Asienspiegel, 03.03.2013.
  7. „Akita Shinkansen Derailment Probed“, The Daily Yomiuri Online, 03.03.2013.
  8. „Pictures reveal serious damage to Shinkansen in Kyushu“, The Asahi Shimbun Online, 18.04.2016.